FAQ

Hier sammeln wir Fragen und geben Antworten zur Initiative nachhaltiges Sinsheim. Die Seite befindet sich noch im Aufbau.

Hast du eine Frage? Schicke uns diese gerne per E-Mail unter klimaentscheid.sinsheim@gmail.com

Warum Sinsheim?

Vor der eigenen Haustür kehrt es sich am besten.

Sinsheim kann das Ziel erreichen: Es bietet mit der Vielfalt seiner Bürger:innen, seinen Unternehmen, dem historisch gewachsenen kulturellen Umland alle Voraussetzungen, um Modell für andere Städte zu werden und positive Kipppunkte für das ganze Land erzeugen.

Die Notwendigkeit zu aktivem Handeln ist schon lange bekannt und zuletzt in der Fortschreibung zum Klimaschutzkonzept des Rhein-Neckar-Kreises zum Ausdruck gebracht. Es wurde seit 2010 gesprochen und geschrieben, nun ist es Zeit zum Handeln!

Jetzt geht es darum, einen langen Atem zu zeigen und die benannten Ziele auch umzusetzen!

Das ist eine sehr sinnvolle Arbeit und benötigt entsprechende Investitionen. Schon mittelfristig wird es aber helfen, viele Kosten einzusparen und Schäden zu verhindern und vor allem:

Es wird den kommenden Generationen eine lebbare und wunderschöne Umgebung im Kraichgau erhalten.

Was ist ein Bürgerentscheid und wie läuft er ab?

Was ist ein Bürgerentscheid?

Er ist das stärkste Mittel der direkten Demokratie und soll Wahlberechtigten die Möglichkeit geben, eigene Wünsche, Ideen und Bedürfnisse im Rat durchzusetzen. Es gibt dabei zwei Schritte: das Bürgerbegehren und den Bürgerentscheid. Mehr Informationen finden sich unter: Link

Wo ist der Unterschied zwischen Bürgerbegehren und Bürgerentscheid?

Das Bürgerbegehren ist die Vorbereitung auf den Bürgerentscheid. Es fordert die Stadt auf, alle Wahlberechtigten zum Thema zu befragen. Die Initiative benennt eigene Ziele und sammelt Unterschriften. Wenn genug zusammen sind, reicht sie die Listen bei der Stadtverwaltung ein.

Wie viele Stimmen brauchen wir dafür?

Insgesamt müssen im ersten Schritt 7 % der Wahlberechtigten unterschreiben, das sind in Sinsheim  ca. 2500. Weil aber immer auch ungültige Stimmen gesucht und gefunden werden, ist eine Reserve notwendig.

Wie geht es dann weiter?

Die Stadtverwaltung prüft dann auf Zulässigkeit und ausreichende Unterschriften und legt das Begehren dem Gemeinderat zur Beratung vor. Dieser hat nun die Möglichkeit, über die Annahme des Bürgerbegehrens zu entscheiden oder mit der Initiative in Verhandlung zu treten, um Einzelheiten zu verändern. Kommt man zu einem Kompromiss oder stimmt der Stadtrat zu, endet der Vorgang. Lehnt der Rat das Bürgerbegehren mehrheitlich ab, kommt es zum Bürgerentscheid.

Wie läuft der Bürgerentscheid ab?

Wie bei einer normalen, freien und geheimen Wahl entscheiden dann alle wahlberechtigten Bürger:innen der Kommune über die Sachfrage. Das Ergebnis des Bürgerentscheids steht dem Beschluss des Stadtrats gleich. Ein Fallbeispiel für einen Bürgerentscheid kann hier eingesehen werden. In Sinsheim wurde 2013 mit der Abstimmung zur „Abschaffung/Beibehaltung der Unechten Teilortswahl ab 2019“ bereits ein Bürgerentscheid durchgeführt.

Warum brauchen wir in Sinsheim ein Bürgerbegehren?

Beschlüsse im Stadtrat zum Thema Klimaschutz gibt es bereits, es gibt auch schon ein fortgeschriebenes Klimaschutzkonzept im Rhein-Neckar-Kreis. Dieses ist jedoch zu wenig konkret und wird seit mehr als 10 Jahren diskutiert und geschrieben, umgesetzt  wurde und wird derzeit wenig. Eine schnelle Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen ist jedoch dringend erforderlich, um uns und unseren Kindern noch eine lebens- und liebenswerte Stadt zu erhalten. Wir wollen der Stadt Sinsheim hier durch eine direkte Bürgerbeteiligung den Rückenwind geben, den sie braucht, um unsere Zukunft schnell, nachhaltig und sozialverträglich klimaneutral zu gestalten.

In Sinsheim gibt es doch schon Pläne zum Klimaschutz, reichen die nicht aus?

Die Stadt selbst will den stadteigenen CO₂ Ausstoß bis 2040 reduzieren. Das betrifft aber unserer Einschätzung nach nur ca. 2-3 % der gesamten Treibhausgasemissionen im Stadtgebiet. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass uns zum Erreichen erfolgreicher Klimaziele nur noch ein begrenztes CO₂-Budget zur Verfügung steht. Bei den derzeitigen jährlichen Emissionen der Stadt Sinsheim wird schon vor dem Jahr 2030 das zentrale Ziel des Pariser Klimaabkommens von 1,5 Grad weit überschritten sein. Ein schnelles Umsetzen erforderlicher Maßnahmen ist daher dringend notwendig. Je schneller und effektiver wir jetzt handeln, um die Menge an jährlichen Emissionen reduzieren, desto geringer werden die Folgekosten des Klimawandels sein. Wir wollen hier mit einer direkten Bürgerbeteiligung der Stadt Sinsheim den Rückenwind geben, den sie braucht, um unsere und damit die Zukunft der Stadt und vor allem der dort lebenden Menschen so schnell wie möglich nachhaltig und sozialverträglich klimaneutral zu gestalten.

Reichen die Ziele aus, um Klimaneutralität 2035 zu erreichen?

Nein – die Ziele sind erste, wichtige Bausteine hin zu einer zeitnahen Klimaneutralität. Die von uns aufgelisteten Ziele sollen Handlungsfelder aufzeigen, in denen die Stadt schnell aktiv werden kann. Und Sinsheim kann eine Menge tun. Aber natürlich müssen auch die Rahmenbedingungen – vor allem auf Bundesebene – geschaffen werden, damit wir alle gemeinsam in Sinsheim dieses Ziel erreichen. Wichtig für ein Umdenken und Handeln, egal ob auf kommunaler oder auf Bundesebene ist, dass erste, mutige Schritte tatsächlich gegangen werden. Dazu wollen wir in Sinsheim mit dem Bürgerbegehren beitragen.

Wird das alles nicht sehr teuer?

Ja, das stimmt. Aber wenn wir uns anschauen, welche Szenarien von der Wissenschaft vorgestellt werden, ist klar, dass der Klimawandel unvorstellbar teuer wird. Und da sprechen wir nicht nur von Geld. Es geht der ganzen Welt um Kopf und Kragen. Die Stadt hat Schulden, auch das stimmt.

Wie sollen die Maßnahmen finanziert werden?

Aber es gibt schon jetzt für viele der genannten Maßnahmen Fördermittel des Bundes und der EU und sicher wird die neue Bundesregierung mehr Fördergelder bereitstellen. Außerdem zahlen sich viele Investitionen langfristig aus, so reduziert z.B. das Ausweiten von Fotovoltaik-Dachflächen oder die Sanierung von Häusern die Heiz- und Stromkosten. Gleichzeitig würde die lokale Wirtschaft wie Handwerksunternehmen angekurbelt. Es würden Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert, und die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Sinsheim dadurch erhöht. Dazu müssen im Gegenzug die Folgekosten des Nichthandelns berücksichtigt werden, die wesentlich höher sein werden als zeitnahe und ambitionierte Schritte zum Begrenzen des Klimawandels.

Gibt es andere Städte, die sich bereits für ein Ziel Klimaneutralität bis 2035 verpflichtet haben?

Ja, es gibt sogar schon einige, die deutlich ambitionierter sind und bis 2030 klimaneutral werden wollen. Sinsheim und der gesamte Rhein-Neckar-Kreis hinken deutlich hinterher! Und in mehr als 70 weiteren Städten gibt es jetzt Initiativen wie unsere, die über Bürgerbegehren und Bürgerentscheide erreichen wollen, dass ihre Stadt klimaneutral wird (u.a. Halle, Göttingen, Landshut, Ulm, Mannheim, Schorndorf, Bayreuth, Essen, ….). Mittlerweile sind einige Bürgerbegehren auch schon durch die Städte angenommen worden.
Eine detaillierte Übersicht der Klimaentscheide in Deutschland sind hier zu finden: Klimaentscheide Deutschland

Wie sollen die geforderten Sanierungsmaßnahmen für Gebäude aussehen?

Die Wärmedämmung von Gebäuden trägt erheblich zur CO₂-Reduzierung bei. Die derzeit verwendeten, konventionellen Baumaterialien, wie z.B. Schaumkunststoffe, haben eine äußerst ungünstige Ökobilanz und sollten nur in Ausnahmen, sofern keine anderen Stoffe genutzt werden können, zum Einsatz kommen. Nur wenn die eingesetzten Bauprodukte klimaschonend und umweltverträglich in Herstellung, Nutzung und Entsorgung sind, wie dies bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Zellulose, Hanf, Schilf, Flachs oder Schafwolle der Fall ist, können sie einen entscheidenden Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten. Sinnvoll flankiert werden sollten Dämmmaßnahmen durch Nutzen von Wärmepumpen zum Beheizen und die Nutzung aller geeigneten Flächen für Fotovoltaik-Anlagen sowie zur Dach- und Fassadenbegrünung.

Ist Ökostrom teurer als „normaler“ Strom?

Vordergründig ja. Aber wenn die Auswirkungen von Kohle- und Atomstrom auf Mensch und Umwelt berücksichtigt werden, weist regional und aus erneuerbaren Energien erzeugter, CO₂-neutraler Ökostrom eine positive Bilanz auf. Auf weitere Sicht wird Ökostrom immer günstiger, da die von der Strombörse in Leipzig nicht mehr die momentan kostengünstigeren, aber umweltschädlichen konventionellen Kraftwerke bei den Strompreisen günstiger gehandelt werden als der aus erneuerbaren Energien erzeugte Strom. Und wenn die Subventionen für den Kohleabbau wegfallen, bleibt mehr Geld für die Subvention der alternativen Energien.

Wird mir zukünftig vorgeschrieben, was ich in der Kantine essen soll?

Wir wollen niemanden vorschreiben, was er oder sie essen soll, sondern Anreize für fleischlose Alternativen schaffen und eine höhere Wertschätzung unserer Lebensmittel erreichen. Fleischliche Gerichte sollten von Tieren aus der artgerechten Haltung stammen. Preise müssen so angemessen sein, dass die Tiere gut versorgt werden und die Landwirte von ihrer für unsere Gemeinschaft geleisteten Arbeit leben können.

Und warum sollen die Lebensmittel regional und saisonal sein?

Der Transport von Lebensmittel verbraucht viel CO₂. Vor allem natürlich die Lieferung mit dem Flugzeug ist massiv klimaschädlich.